Almanca Bruce Lee’nin Hayatı

Obwohl seine Filmkarriere bereits im frühen Alter von drei Monaten begann, bezeichnete Bruce Lee seine Rolle in “The Beginning of A Boy”, in dem er als 10-jähriger mitspielte, als sein ‘eigentliches’ Schauspieldebut. Der recht erfolgreiche Streifen “The Kid” brachte ihm bereits ein Jahr zuvor den Spitznamen “Lee Siu Loong” (Kleiner Drache Lee) ein; unter diesem Namen war er fortan im gesamten Mandarin-Film-Circuit bekannt. In The Orphan hatte er dann schließlich mit 17 Jahren seine erste Hauptrolle. Bis zu seinem 18. Lebensjahr umfasste seine Filmografie bereits 23 Filme.

Nach Absolvierung der Grundschule wurde Bruce mit zwölf Jahren in Hong Kong auf einer katholischen Knabenschule, dem La-Salle-College, zugelassen. Auf Grund der vorherrschenden Rivalität zwischen chinesischen und britischen Schülern, kam es nach der Schule oftmals zu Schlägereien. Schon bald bat Bruce seine Mutter, Kampfkunstunterricht nehmen zu dürfen, um sich verteidigen zu können. Da die Langsamkeit der Übungen und Bewegungen des Tai Chi Chuan, welches sein Vater praktizierte, nicht seiner Natur entsprach, war seine Mutter schliesslich bereit, Bruce den Unterricht zu finanzieren. Seine Kampfkunstausbildung, die von 1953 bis 1959 andauerte, erhielt er in der angesehenen Hong Konger Schule von Yip Man, einem berühmten Meister und Experten des Wing Chun. Die Anhänger Yip Mans forderten gerne Schüler anderer Kung-Fu-Schulen zu sportlich fair ausgetragenen Kämpfen heraus, an denen sich auch Bruce regelmässig beteiligte. Bei einem dieser Kämpfe verletzte Bruce seinen Gegner so stark, dass dessen Eltern Anzeige bei der Polizei erstatteten. Die Polizei übergab Bruce der Obhut seiner Eltern mit dem Hinweis, dass bei weiteren Vergehen mit einer Gefängnisstrafe für Bruce zu rechnen sei. Aufgrund dieses Vorfalls und um zu gewährleisten, dass Bruce weiterhin die amerikanische Staatsbürgerschaft würde behalten können, beschlossen Bruces Eltern, den 18-jährigen nach San Francisco zu schicken. Und so begab sich Bruce Lee 1959 an Bord eines Dampfers der American President Lines für die Überfahrt in die Vereinigten Staaten. Auf dieser 18-tägigen Reise verdiente sich Bruce sein erstes eigenes Geld, indem er den Passagieren der 1. Klasse Cha-Cha-Unterricht gab (eine langjährige Leidenschaft, die ihm 1958 den Titel des Hong Kong-Cha-Cha-Meisters einbrachte). Die Reise wurde für Bruce auch eine Zeit der Selbstbesinnung; er kam als ein ausgeglichener, aufgeschlossener und neugieriger junger Mann in den USA an.

Übergangsweise lebte er zunächst bei einem Freund seines Vaters in San Francisco und verdiente dort weiterhin etwas Geld mit dem Tanzunterricht. Ein paar Monate später in Seattle, griff Bruce auf das Angebot von Ruby Chow – einer Freundin der Familie – zurück, für Kost, Logis und etwas Trinkgeld als Platzanweiser und Kellner in deren Restaurant zu arbeiten. Zur gleichen Zeit besuchte Bruce tagsüber die Edison Technical School um seinen High-School-Abschluss zu erlangen. Er qualifizierte sich schließlich für die University of Washington, wo er sich u.a. dem Studium der Philosophie widmete. In seiner Freizeit gab er interessierten Kommilitonen in Hinterhöfen, Parks und auf dem Universitätsgelände Kung Fu Unterricht – unter ihnen Taky Kimura, der später Bruces erster Assistenztrainer und Freund fürs Leben werden sollte, sowie seine spätere Frau Linda Emery. Ende 1963, nachdem er den Sommer bei seiner Familie in Hong Kong verbracht hatte, kehrte Bruce nach Seattle zurück, wo er am University Way, nahe dem College-Campus sein erstes offizielles “Jun Fan Gung Fu Institut” eröffnete. Am 17. August 1964 heirateten Bruce und Linda und zogen gemeinsam nach Oakland (Kalifornien), wo sie zunächst im Hause von James Yimm Lee wohnten. Bruce und James, ebenfalls ein leidenschaftlicher Kampfkünstler, lernten sich durch gemeinsame Bekannte kennen und wurden unverzüglich unzertrennbare Freunde. Bruce hatte großes Vertrauen in James und setzte ihn in seinem zweiten Jun Fan Gung Fu Institut in Oakland als seinen Assistenztrainer ein. Aufgrund der Exklusivität seiner Kwoons (Trainingsstätten), waren die beiden Institute finanziell nur mässig erfolgreich und die Einnahmen reichten vorerst nicht aus, zusammen mit der inzwischen schwanger gewordenenen Linda in ein eigenes Haus zu ziehen. Dennoch widmete sich Bruce mit grosser Perfektion und Leidenschaft der Entwicklung seiner eigenen Kampfkunstmethode, die in den folgenden Jahren als Bruce Lees “Jeet Kune Do” (der Weg der eingreifenden oder abfangenden Faust) bekannt werden sollte.

1964 folgte Bruce Lee der Einladung von Ed Parker, dem sogenannten “Vater” des amerikanischen Kenpo Karate, bei den ersten internationalen Karatemeisterschaften in Long Beach, Kalifornien, das bis dato in der westlichen Welt noch völlig unbekannte Kung Fu zu demonstrieren und zu erläutern. Der sogenannte “One Inch Punch”, den Bruce während dieser Demonstration dem erstaunten Fachpublikum vorführte, wurde zu einem seiner berühmtesten Markenzeichen. Sein Auftritt sollte zum großen Wendepunkt in Bruces Leben werden. Die Vorführung wurde von vielen Menschen, sowohl vor Ort als auch am Fernsehbildschirm verfolgt. Unter ihnen Hollywood Starfriseur Jay Sebring, der dem Fernsehproduzenten William Dozier, welcher auf der Suche nach einem orientalischen Darsteller für seine (Charlie Chan´s) Number One Son-Fernsehserie war, von Bruces Fähigkeiten und Anziehungskraft auf das Publikum berichtete. Dozier setzte sich mit Ed Parker in Verbindung und bat ihn um die Videoaufzeichnung von Bruces Vorführung. Dozier war von der Bühnenpräsenz Bruce Lees ebenfalls sehr angetan und lud ihn umgehend zu Probeaufnahmen nach Los Angeles ein, welche zu beiderseitiger Zufriedenheit verliefen. Auf Grund der überaus erfolgreich angelaufenen Batman-Serie seiner Greenway Production Company, entschied sich Dozier jedoch der Produktion einer weiteren, ebenfalls auf einer Comicfigur basierenden Fernsehserie mit dem Titel The Green Hornet den Vorrang zu geben. Somit musste Bruce mehr als ein Jahr lang warten, bis er wieder etwas von Dozier hören sollte.

Am 1. Februar 1965 brachte Linda ihr erstes Kind, Brandon Bruce Lee zur Welt. Bruce bezeichnete ihn stolz als den einzigen blonden, grauäugigen Chinesen der Welt. Nur eine Woche nach Brandons Geburt stirbt am 08. Februar 1965 Bruce´s Vater Li Hoi-chuen in Hong Kong an einem Herzinfarkt.
Im Mai 1965 zogen Bruce, Linda und Brandon nach Hong Kong, wo sie dann für vier Monate im Elternhaus der Lee-Familie wohnten. Bruce, der danach strebte seine Filmkarriere in Hollywood fortzusetzen, blieb währenddessen in ständigem Kontakt mit William Dozier. Im September 1965 flog die junge Familie in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie vorerst weitere vier Monate bei Lindas Familie in Seattle verbrachten, bis sie schließlich nach Oakland heimkehrten.

Nach dem langerwarteten OK von Dozier für The Green Hornet, zogen Linda und Bruce im März 1966 nach Los Angeles; hier eröffnete Bruce in Chinatown L.A. das dritte Jun Fan Gung Fu Institut, mit Ed-Parker-Schüler Dan Inosanto als seinem Assistenztrainer. In L.A. absolvierte Bruce seinen ersten und einzigen formellen Schauspielunterricht, den die Twentieth Century Fox für ihn organisierte. Die Green Hornet-Serie wurde, bedingt durch die geringen Einschaltquoten nach nur sechs Monaten und 26 ausgestrahlten Folgen wieder eingestellt. Dennoch verschaffte die Filmrolle des Kampfkunst-erfahrenen Kato Bruce Lee eine große Anhängerschaft begeisterter Teenager und auch Erwachsener. Durch Hilfe und Einfluss solch prominenter Hollywoodgrößen wie James Coburn, Steve McQueen und Drehbuchautor Stirling Silliphant, die bei Bruce zwischenzeitlich Trainingsstunden nahmen und mittlerweile gute Freunde von ihm geworden waren, konnte er sich durch Gastauftritte in Fernsehserien wie Ironside, Blondie und Here Comes the Bride weiterhin im Blickpunkt der Öffentlichkeit aufhalten. Gleichzeitig führte seine grosse Reputation als Kung Fu Experte dazu, dass sich einige der besten Karatekämpfer, wie Joe Lewis, Chuck Norris, Mike Stone und Louis Delgado fachlich mit Bruce austauschten und zum Teil Privatunterricht bei ihm nahmen. 1968 bekam er in Marlowe an der Seite von Hauptdarsteller James Garner seinen ersten Auftritt in einem abendfüllenden Hollywoodfilm. 1969 – die Lee-Familie war am 19. April durch Töchterchen Shannon Lee um ein weiteres Mitglied reicher geworden – richtete sich Bruce mit seiner Idee vom “ultimativen Martial Arts Film” an James Coburn und Stirling Silliphant. Doch trotz anfänglicher Begeisterung seitens Warner Brothers hinsichtlich des Drehbuchs zu The Silent Flute, ließ das Filmstudio das Projekt wegen Realisierungsschwierigkeiten schließlich fallen.

1970 begannen Bruce Lee und Stirling Silliphant die Zusammenarbeit zur Pilotfolge der Fernsehserie Longstreet, in der sich Bruce in der Rolle des Kampfkunstexperten regelrecht selbst spielte, was ihm eine überaus positive Publikumsresonanz einbrachte. Während eines Kurzbesuchs in Hong Kong musste Bruce zu seiner Überraschung feststellen, dass er in seiner Rolle als Kato in der Green Hornet-Serie auf begeisterten Anklang beim chinesischen Publikum gestossen war. Die Serie wurde auf allen Kanälen rauf und runter gespielt und aus reiner Begeisterung zu ihrem Landsmannn kurzerhand in “The Kato Show” umbenannt. Entsprechend groß war das Medieninterese an Bruce Lee und so brachten ihm die vielen Radio- und Fernsehinterviews, die er fortan gab, im Nu zahlreiche Angebote von Filmproduzenten aus Hongkong und Taiwan ein. Die Shaw-Brüder, die damals nahezu eine Monopolstellung in der Hong Konger Filmindustrie innehatten, unterbreiteten ihm einen Langzeitvertrag, den Bruce aber aufgrund der lächerlich geringen Gage dankend ablehnte. Fast gleichzeitig machte ihm Raymond Chow, ein aufstrebender Filmproduzent, Eigentümer der Golden Harvest Studios und erklärter Konkurrent der Shaw-Brüder, ein lukratives Angebot über zwei Spielfilme in denen Bruce jeweils die Hauptrolle spielen sollte. Obwohl Bruce seine filmische Zukunft nach wie vor in den USA sah, willigte er in das Angebot von Raymond Chow ein und nahm im Juli 1971 in Thailand die Dreharbeiten zu seinem ersten Feature-Film The Big Boss auf. Die guten Kritiken, die er zwischenzeitlich für seine Rolle in der Pilotfolge von Longstreet erhielt, veranlassten Paramount Pictures dazu, Bruces Engagement um drei weitere Folgen zu verlängern. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete Bruce nach Beendigung der Dreharbeiten in Thailand. Nach Ausstrahlung dieser weiteren Longstreet-Folgen überhäuften ihn sowohl Paramount Pictures als auch Warner Brothers mit verlockenden Angeboten. Trotzdem kehrte Bruce, in Begleitung von Linda und den Kindern, zunächst nach Hong Kong zurück, um seinen Vertrag mit Raymond Chow zu erfüllen. Im Oktober 1971 hatte The Big Boss Premiere und wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Der Film schlug alle bis dahin bestehenden Kino-Rekorde des Mandarin-Film-Circuits. Noch im selben Jahr begannen die Dreharbeiten für Bruces zweiten Film Fist of Fury, welcher bei der Uraufführung im März 1972 wiederum den Einspielrekord von The Big Boss einstellte.

Nach diesen finanziell zwar äußerst erfolgreichen, dennoch während der Dreharbeiten von grossen Schwierig- und Unstimmigkeiten begleiteten Filmen, wollte Bruce in seinem nächsten Machwerk eigene Ideen und Ansichten über die Kampfkünste und das Filmemachen umsetzen. So entstand das Drehbuch zu The Way of the Dragon. Für diesen Film, der u.a. in Rom gedreht wurde, engagierte er die beiden Karateweltmeister Chuck Norris und Bob Wall. Die von Bruce in Way of the Dragon choreografierten Kämpfe sollten in die Filmgeschichte eingehen. Wieder brach Bruce mit seinem neuen Film, der 1973 allein in Hong Kong mehr als fünf Millionen Hong Kong-Dollar einspielte, alle Rekorde. Im Anschluß daran begann er mit den Dreharbeiten zu Game of Death. Diese wurden jedoch unterbrochen und sollten niemals beendet werden, da Bruce zwischenzeitlich für die Hauptrolle in Enter the Dragon, einer von Warner Brothers und Golden Harvest eingegangenen prestigeträchtigen chinesisch/amerikanischen Co-Produktion, unterzeichnet hatte. Im Februar 1973 begannen in Hong Kong unter der Regie von Robert Clouse die Dreharbeiten zu Enter the Dragon, welcher Bruce Lee posthum die langersehnte Anerkennung in Hollywood bescherte und Anfang der siebziger Jahre den weltweiten “Kung Fu Craze” auslöste. Als Game of Death 1978 schließlich in die Kinos kam, unterschied er sich völlig von Bruce Lees Originalkonzept; was erst vor wenigen Jahren bekannt wurde, als man dieses in den zahlreichen Unterlagen Bruce Lees wiederfand.

Die Dreharbeiten zu Enter the Dragon nahmen Bruce physisch und psychisch so stark in Anspruch, dass er am Nachmittag des 10. Mai 1973 auf den Gängen der Golden-Harvest-Studios zusammenbrach. Er wurde mit Atemnot und Schüttelkrämpfen umgehend ins Krankenhaus gebracht. Nach eingehender Untersuchung in Hong Kong und anschließend auch in Los Angeles, wurden ein Hirnödem und ein epileptischer Anfall diagnostiziert. Nach der Verordnung diverser Medikamente, kehrten Bruce und Linda beruhigt zu den Drehrbeiten nach Hong Kong zurück. Hier wollte Bruce die noch laufende Post-Production fertigstellen und dann mit seiner Familie nach Los Angeles zurückkehren. Doch am Abend des 20. Juli 1973 wurde Bruce erneut bewusstlos ins Queen-Elisabeth-Hospital in Hong Kong eingeliefert. Alle Wiederbelebungsversuche der dortigen Ärzte waren vergebens.
Laut Obduktionsbericht und diversen medizinischen Gutachten starb Bruce Lee an den Folgen einer Hirnschwellung, ausgelöst durch eine allergische Reaktion auf ein verabreichtes Schmerzmittel .

Der Kleine Drache verstarb im Alter von 32 Jahren. Am 25. Juli 1973 gab es in Kowloon eine feierliche Trauerzeremonie, bei der außer Verwandten und engsten Freunden auch viele Stars und Filmleute anwesend waren , Bruce Lee die letzte Ehre zu erweisen. Wenige Tage danach überführte Linda den Sarg in die USA, wo Bruce am 30. Juli 1973 in Seattle auf dem Lake-View-Cemetery beigesetzt wurde. Bruce Lee ebnete den Weg für viele inzwischen berühmt-gewordene Martial Arts Schauspieler, wie Jackie Chan, Jet Li, Donnie Yen, Steven Seagal und Jean-Claude Van Damme.

Am 28. April 1998, 25 Jahre nach seinem Tod, wurde Bruce Lee ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verliehen. An diesem besonderen Tag versammelten sich Hunderte von Menschen, dem “King of Kung Fu” erneut Ehre und Dankbarkeit zu erweisen: Witwe Linda Lee-Cadwell, Tochter Shannon, Bruder Robert, Bob Wall, John Saxon, Jean-Claude van Damme, und viele mehr